Verbesserte Krebsbehandlung mit adjuvanter Brachytherapie
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Eine Krebsdiagnose bringt einen Wirbelwind von Emotionen und Entscheidungen mit sich, vor allem wenn es um die Behandlungsmöglichkeiten geht. Ein vielversprechender Ansatz ist die adjuvante Brachytherapie. Dabei handelt es sich um eine Behandlung, bei der eine interne Strahlentherapie mit anderen Krebsbehandlungen kombiniert wird, um die Wirksamkeit zu erhöhen und das Risiko eines Rückfalls zu verringern. Diese gezielte Strategie kann zu besseren Behandlungsergebnissen führen. Wenn Sie diese Option mit Ihrem Onkologen besprechen, erhalten Sie einen Behandlungsplan, der auf Ihre Bedürfnisse und Prioritäten zugeschnitten ist.
Was ist Brachytherapy?
Bei der Brachytherapie wird radioaktives Material über Applikatoren oder Nadeln direkt in den Tumor oder in dessen Nähe eingebracht. Im Gegensatz zur externen Strahlentherapie (EBRT), bei der die Strahlung von außerhalb des Körpers abgegeben wird, ermöglicht die Brachytherapie eine hochdosierte Bestrahlung im Inneren des Körpers, die auf die Krebszellen abzielt und das umliegende gesunde Gewebe schont. Diese präzise Bestrahlung ist besonders effektiv bei der Behandlung von Krebsarten, bei denen der Tumor lokalisiert ist, wie Brust-, Prostata-, Gebärmutterhals- oder Hautkrebs.
Je nach Krebsart und -stadium kann die Brachytherapie wie folgt durchgeführt werden:
- Hochdosis-Rate (HDR): Eine konzentrierte Dosis, die über Minuten in einer klinischen Umgebung verabreicht wird.
- Niedrige Dosisrate (LDR): Eine kontinuierliche, niedrige Dosis über mehrere Stunden oder Tage, die normalerweise einen Krankenhausaufenthalt erfordert.
- Permanente Implantate: Winzige radioaktive Seeds, die in oder in der Nähe des Tumors platziert werden und über Wochen oder Monate Strahlung abgeben.
Die Macht der Kombination von Therapien
Die Krebsbehandlung erfordert oft einen vielschichtigen Ansatz, da keine einzelne Strategie für alle Fälle geeignet ist. Die Kombination von Therapien, wie z. B. der adjuvanten Brachytherapie, mit anderen Modalitäten erhöht in der Regel die Wirksamkeit der primären Behandlungen und verringert die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens. Nach einer brusterhaltenden Operation wie einer Lumpektomie kann die Brachytherapie beispielsweise eine direkte Bestrahlung des Tumorbettes bewirken und so die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens des Krebses deutlich verringern. Auch bei Prostatakrebs kann die Kombination von Brachytherapie mit externer Strahlentherapie (EBRT) oder Hormontherapie eine bessere Kontrolle bei aggressiven oder fortgeschrittenen Fällen ermöglichen. Bei Gebärmutterhalskrebs kann ein koordinierter Plan mit Brachytherapie, EBRT und Chemotherapie die Überlebensraten und die Lebensqualität verbessern. Die Behandlung des Krebses aus mehreren Blickwinkeln durch diese Multi-Therapieansätze zielt nicht nur auf eine umfassendere Bekämpfung der Krankheit ab, sondern verbessert auch die kurz- und langfristigen Ergebnisse für die Patienten.
Brachytherapie als adjuvante Therapie
Die Brachytherapie kann als alleinige Behandlung (Monotherapie) oder in Kombination mit anderen Therapien (adjuvante Therapie) eingesetzt werden, je nach Art und Stadium des Krebses und patientenspezifischen Faktoren. Hier sehen Sie, wie sie eingesetzt wird:
- Gebärmutterhalskrebs: In Fällen von lokal fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs wird die Brachytherapie mit EBRT und Chemotherapie kombiniert. Dieser multimodale Ansatz hat die Überlebensraten und die lokoregionale Kontrolle erheblich verbessert.
- Endometriumkarzinom: Nach der Operation wird häufig eine adjuvante Brachytherapie eingesetzt, um das Risiko eines erneuten Auftretens des Tumors im Scheidengewölbe zu verringern. Mit niedrigen Rezidivraten und minimaler Spättoxizität ist die Brachytherapie zu einem Eckpfeiler der postoperativen Behandlung von Endometriumkrebs geworden und trägt zu besseren Langzeitergebnissen bei.
- Prostatakrebs: Bei Fällen mit mittlerem bis hohem Risiko wird die Brachytherapie häufig mit der EBRT kombiniert, um die Behandlungsergebnisse zu verbessern. Diese Kombination behandelt aggressive Formen von Prostatakrebs effektiver, verbessert die lokale Tumorkontrolle und verringert die Rückfallraten, wodurch sich die Gesamtüberlebensrate verbessert.
- Brustkrebs: Die Brachytherapie hat sich auch als wertvolle adjuvante Behandlung für Brustkrebs im Frühstadium erwiesen, insbesondere nach einer brusterhaltenden Operation (Lumpektomie). Bei Techniken wie der beschleunigten partiellen Brustbestrahlung (APBI) wird die Strahlung direkt auf das Tumorbett abgegeben, wodurch das Risiko eines lokalen Rezidivs deutlich verringert und gleichzeitig das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Dieser gezielte Ansatz verkürzt die Behandlungsdauer im Vergleich zur Ganzbrustbestrahlung und hilft den Patientinnen, schneller wieder in den Alltag zurückzukehren.
Die Fähigkeit der adjuvanten Brachytherapie, hochgradig lokalisierte Strahlung abzugeben, minimiert die Nebenwirkungen und verbessert gleichzeitig die Wirksamkeit der primären Behandlungen. Für ein breites Spektrum von Krebsarten bietet dieser Ansatz eine maßgeschneiderte und effektive Möglichkeit, die Überlebensraten und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Patientenperspektiven
Patienten, die sich einer Brachytherapie unterziehen, sind oft erleichtert, weil sie wissen, dass die Behandlung gezielt und minimalinvasiv ist. Viele schätzen die kürzere Behandlungsdauer und die geringeren Nebenwirkungen als bei der herkömmlichen Strahlentherapie. Persönliche Geschichten von Patienten, die sich erfolgreich einer Brachytherapie unterzogen haben, können anderen, die mit ähnlichen Diagnosen konfrontiert sind, Hoffnung und Ermutigung geben.
Erfolgsraten
Die Erfolgsraten der Brachytherapie als adjuvante Therapie sind bei verschiedenen Krebsarten beeindruckend. Die Kombination der Brachytherapie mit anderen Behandlungen führt häufig zu verbesserten Überlebensraten, besserer lokaler Kontrolle der Krankheit und geringeren Nebenwirkungen.
- Brustkrebs: Studien zeigen, dass die Brachytherapie im Anschluss an eine Lumpektomie die Rate der Lokalrezidive über einen Zeitraum von zehn Jahren auf etwa 4% reduziert, verglichen mit 7% bei alleiniger Lumpektomie. Außerdem wird die Strahlenbelastung für Herz und Lunge minimiert, was die Sicherheit der Patientin erhöht. (1).
- Prostatakrebs: Die Kombination von Brachytherapie und EBRT erzielt bei Patienten mit mittlerem bis hohem Risiko eine 10-Jahres-Biochemie-Kontrollrate von 85-90%, die deutlich höher ist als bei der alleinigen Anwendung einer der beiden Therapien.(2)
- Gebärmutterhalskrebs: Die Aufnahme der Brachytherapie in die Behandlungsschemata hat die Ergebnisse verbessert. Die bildgesteuerte Brachytherapie in Kombination mit einer Radiochemotherapie führt zu einer ausgezeichneten lokalen Kontrolle (91%), einer Beckenkontrolle (87%) und einem Gesamtüberleben (74%) bei begrenzter schwerer Morbidität. (3)
Die Rolle der adjuvanten Brachytherapie in der zukünftigen Krebsbehandlung
Mit den Fortschritten in der Krebsbehandlung wird die Rolle der Brachytherapie als adjuvante Therapie immer größer. Innovationen wie die bildgesteuerte Brachytherapie (IGBT) und die Integration von künstlicher Intelligenz verbessern die Präzision und die Ergebnisse. Die Forschung erforscht auch das Potenzial der Brachytherapie bei der Behandlung von bisher unbehandelbaren Krebsarten oder als alleinige Option für Krebserkrankungen im Frühstadium.
Die Einbindung der Brachytherapie in multidisziplinäre Krebsteams unterstreicht ihre Bedeutung. Durch die Zusammenarbeit mit Chirurgen, medizinischen Onkologen und Strahlentherapeuten stellen die Brachytherapie-Spezialisten sicher, dass die Patienten einen umfassenden und kohärenten Behandlungsplan erhalten.
Referenzen:
- Brusterhaltende Operation mit anschließender teilweiser oder vollständiger Bestrahlung der Brust: Zwanzig-Jahres-Ergebnisse einer klinischen Phase-3-Studie
Polgár, Csaba et al. International Journal of Radiation Oncology, Biology, Physics, Band 109, Ausgabe 4, 998 – 1006
- Zehn-Jahres-Überleben nach Hochdosis-Brachytherapie in Kombination mit externer Strahlentherapie bei Hochrisiko-Prostatakrebs: Ein Vergleich mit der norwegischen SPCG-7-Kohorte. Wedde TB, Småstuen MC, Brabrand S, et al. Radiother Oncol. 2019 Mar;132:211-217. doi: 10.1016/j.radonc.2018.10.013. Epub 2018 Oct 30. PMID: 30389241.
- Bildgesteuerte Brachytherapie bei lokal fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs: Verbesserte Beckenkontrolle und Überleben in RetroEMBRACE, einer multizentrischen Kohortenstudie. Sturdza A, Pötter R, Fokdal LU, et al. Radiother Oncol. 2016 Sep;120(3):428-433. doi: 10.1016/j.radonc.2016.03.011. Epub 2016 Apr 29. PMID: 27134181.